Innenarchitekten – die kreativen Raumgestalter
Es gibt Orte, an denen man sich sofort wohlfühlt. Alles scheint gut auf einander abgestimmt. Zudem wirkt es ordentlich und funktional. Um genau diesen Effekt zu erzielen, werden Innenarchitekten beauftragt. Unsere Umgebung hat maßgeblichen Einfluss auf uns. So lassen sich unter anderem Wohlbefinden, Kreativität und Produktivität durch sie steigern. Für ihre Arbeit benötigen Innenarchitekten besondere Fähigkeiten, die sie in einem Studium erlernen.
Persönliche Eigenschaften eines Innenarchitekten
Vor Studienbeginn, sollte die eigene Eignung für den Berufszweig geprüft werden. Unter anderem ist ein Gespür für kreative Raumnutzung erforderlich. Zudem ist es hilfreich, eine lösungsorientierte Arbeitsweise an den Tag zu legen und sich über technische Innovationen auf dem Laufenden zu halten. Denn die Räume sollen später nicht nur schön aussehen, sondern auch Funktionalität, Ergonomie, Ökonomie und Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Dabei ist es egal, ob es sich um ein kleines Wohnzimmer oder einen ganzen Bürokomplex handelt.
Der Ausbildungsweg
Ein Hochschulstudium der Innenarchitektur ist Voraussetzung, um später den Titel Innenarchitekt zu tragen. Daher ist mindestens die Fachholschulreife notwendig, um sich an einer Fachhochschule, Universität oder Kunsthochschule einschreiben zu können. Die Regelstudienzeit umfasst sechs bis acht Semester. Während dieser Zeit stehen Raumgestaltung, Materialkunde, Lichtplanung, Möbeldesign und Bauvorschriften auf dem Lehrplan. Letztendlich wird nicht nur theoretisches Wissen vermittelt. Bereits während der Ausbildung erhält man Gelegenheit, durch Praktika in die wahre Berufswelt einzutauchen. Nach dem Studium ist die Zeit gekommen, Berufserfahrung zu sammeln. Denn in Deutschland ist der Eintrag in die Architektenkammer erforderlich, um sich Innenarchitekt nennen zu dürfen.
Hier werden Raumgestalter eingesetzt
Nach dem Studium beginnen die Absolventen oft als Assistenten oder Juniordesigner, um die wertvolle Berufserfahrung zu erlangen. Architekturbüros, Designagenturen und Möbelhersteller bieten Jobs in diesem Feld. Innenarchitekten sind sowohl bei privaten Projekten, gewerblichen Immobilien als auch bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand gefragt. Zudem können sie bei dem Entwurf von Möbeln ihr Können unter Beweis stellen. Ein weiterer spannender Zweig ist die Event- und Szenografie. Hier fordern Bühnengestaltung, Anordnung von Ausstellungen oder das Arrangieren von Messeständen die Spezialisten heraus.
Die Eintragung in der Architektenkammer
Die Anforderungen an die praktische Berufserfahrung variieren je nach Bundesland. Neben dem abgeschlossenen Studium als Bachelor oder Master, werden oft zwei bis drei Jahre Berufserfahrung vorausgesetzt. Während dieser Zeit ist die Betreuung der Anwärter durch einen bereits eingetragenen Innenarchitekten gewünscht. Der Mentor unterstützt den Nachwuchs bei den eigenen Projekten. Diese können Raumgestaltung, Lichtplanung, Materialauswahl oder Baukoordination umfassen. In einer Arbeitsprobenmappe werden die Arbeiten zusammengefasst, um der Architektenkammer gegenüber die fachliche Qualifikation nachzuweisen. Bei der Architektenkammer wird der Antrag auf Eintragung eingereicht. Zunächst wird die Kammer die Unterlagen prüfen. Anschließend fordern einige Kammern ein Fachgespräch oder alternativ eine mündliche Prüfung.
Endlich geschafft?
Nach erfolgreichem Bestehen folgt die Eintragung. Jetzt darf man nicht nur den Titel führen, sondern auch Bauanträge und andere bauplanungsrechtliche Unterlagen unterzeichnen. Zudem ist die Teilnahme an Weiterbildungsangeboten der Kammer möglich. Letzteres ist nicht nur eine Möglichkeit, sondern eine Pflicht. Denn um den Titel langfristig tragen zu dürfen, ist ein Nachweis regelmäßiger Fortbildungen sowie die Zahlung der Mitgliedsbeiträge an die Kammer unerlässlich. Die Weiterbildungspflicht sichert die Qualität der Beratung durch den Raumgestalter. Innenarchitektur führt Kreativität und technisches Wissen zusammen. Da Technik die Eigenschaft hat, sich stetig weiterzuentwickeln, ist das lebenslange Lernen in diesem Feld essenziell.
Der Verdienst
Wer direkt nach dem Studium als Assistent durchstartet, verdient im Durchschnitt 2.900 Euro brutto. Diese Daten stellt die Bundesagentur für Arbeit in ihrem Entgeltatlas zur Verfügung. Später, als eingetragene Architekten, erhöht sich das Bruttoentgelt auf 3.900 Euro. Selbstständige Innenarchitekten rechnen nach erbrachten Leistungsphasen auf Grundlage der Honorarordnung für Architekten- und Ingenieurleistungen ab.
Ein erfüllender Beruf mit Herausforderungen
Innenarchitekten inspirieren und unterstützen Menschen mit ihrer Arbeit. Sie schaffen im Idealfall ein Umfeld mit Wohlfühlatmosphäre. Der Beruf selbst ist sehr vielfältig, da man an vielen verschiedenen Arbeitsorten zum Einsatz kommt. Der Ausbildungsweg zum Innenarchitekten fordert jedoch eine große Lernbereitschaft und Durchhaltevermögen. Zudem kann es auch einen großen Druck auf den Architekten ausüben, den Ansprüchen des Auftraggebers zu genügen. Gerade in öffentlichen Räumen, wie zum Beispiel Flughäfen, Krankenhäusern aber auch Messehallen ist der Innenarchitekt anschließend der Kritik der Besucher ausgesetzt. Daher ist Innenarchitekt mehr als nur ein Beruf – es ist die Fähigkeit, Lebensräume zu schaffen.