Sabbatical: Alles über die berufliche Auszeit
Beim Sabbatical, auch als Sabbatjahr, bekannt, handelt es sich um ein Arbeitszeitmodell, welches einen längeren Sonderurlaub ermöglicht. Der Begriff „Sabbatical“ stammt aus den USA und besitzt einen biblischen Ursprung. Das aus der Bibel bekannte Sabbatjahr ist das Letzte von sieben Jahren in einer Reihe. Im Anschluss sollten Sklaven freigelassen werden und Äcker und Felder brachliegen. Das Wort „sabat“ stammt aus dem Hebräischen und bedeutet „innehalten“.
Wie entstand das Sabbatical?
Der Begriff wurde von Professoren an verschiedenen US-amerikanischen Universitäten geprägt, und steht für ein Freisemester oder Forschungssemester. Im weiteren Sinne handelt es sich beim Sabbatjahr um einen gewissen Zeitraum der Auszeit oder Teilzeitarbeit.
An den europäischen Hochschulen sind Sabbaticals seit Beginn der 90er-Jahre möglich. Im Laufe der Zeit wurde die Möglichkeit eines Sabbatjahres zunehmend in Anspruch genommen. Eine analoge Entwicklung fand auch im Bereich der Wirtschaft, besonders in größeren Unternehmen, statt.
Ziele und Gründe eines Sabbaticals
Ein Sabbatical schafft einen längeren Zeitraum, der im Allgemeinen zur freien Verfügung genutzt werden kann. Doch natürlich haben sich in den Jahren häufige Gründe entwickelt, um sich für einen längeren Zeitraum aus der gewohnten Arbeitswelt zurückzuziehen. Meistens wird das Sabbatical genutzt, um bei längeren Auslandsreisen mit Outdoor – Sport wie Wandern, Bergsteigen und Klettern „den Kopf frei zu bekommen“.
Die häufigsten Gründe für ein Sabbatjahr sind:
- Reisen
- Steigerung der Motivation und Kreativität
- Weiterbildung
- berufliche Neuorientierung
- persönliche Weiterentwicklung
- Umschulung
- Zeit für konzentrierte Forschung im Hochschulbereich
- Zeit für Sport, Outdoor-Aktivitäten und Meditation
- Unterstützung sozialer Projekte
- Überdenken der zukünftigen Arbeitsrichtung
- Vorbeugen eines Burnout
- Einlegen einer zeitintensiven Familien- oder Partnerschaftsphase
- vorgezogener Ruhestand oder Altersteilzeitregelung
Bedingungen für ein Sabbatical
Um ein Sabbatical einzulegen, bedarf es gewisse Rahmenbedingungen. So muss das Vorhaben, ein Sabbatjahr, geltend zu machen, durch einen speziellen Arbeitsvertrag vereinbart werden. Oft werden hierfür jedoch eigenen Zeitkonten eingerichtet, auf dem das Arbeitszeitguthaben verwaltet wird. Für das Sabbatjahr gibt es diverse rechtliche Rahmenbedinungen, welche vertraglich geregelt sein müssen.
Hierzu zählen:
1) Wie ist es dem Mitarbeiter möglich, einen Freizeitanspruch aufzubauen?
- Lohnverzicht
- Aufbau von Überstunden
- Aufbau von Plusstunden
- Langzeitkonto
2) Besteht neben dem Sabbatical auch weiterhin ein Anspruch auf bezahlten Urlaub?
- Ja, dieser besteht auch neben dem Sabbatjahr
- Der bezahlte Urlaub ist mit dem Sabbatical abgegolten
3) Mit welchem Einkommen kann geplant werden?
- besteht ein konstantes Einkommen während der gesamten Zeit?
- Ist das Einkommen während der Auszeit niedriger bzw. höher?
4) Wie wird mit Krankheitstagen umgegangen?
- Es ist wichtig, bereits im Vorfeld eine klare Regelung für den Umgang mit Krankheitstagen festzuhalten
- Werden Krankheitstage im Sabbatical angerechnet?
Weiterhin kann die Organisation einer Vertretung für Probleme sorgen. Auch die Wiedereinarbeitung im Anschluss an das Sabbatjahr kann gewisse Probleme für den Arbeitnehmer mit sich bringen.
Regelungen für das Beamtentum
In Deutschland haben Beamte zum Teil andere Möglichkeiten, als es bei anderen Angestellten der Fall ist. So können Beamte in einem Zeitraum von zwei bis zu sechs Jahren bei einem Einkommen von zwei Drittel bis zu sechs Siebtel des normalen Gehaltes ihren Dienst leisten. Im Gegenzug kann der Beamte sich für ein Jahr komplett freistellen zu lassen. In diesem Zeitraum erhält er auch weiterhin die zwei Drittel bis sechs Siebtel seiner Dienstbezüge.
In Deutschland regeln die geltenden Beamtengesetze die Grundsätze für ein Sabbatical. Eine nähere Ausgestaltung erfolgt durch die Regelungen auf Bundes- bzw. Landesebene.
Für Beamte und Vertragsbedienstete in Österreich besteht hingegen die Möglichkeit, ein ganzes Jahr freizunehmen. Voraussettzung hierfür sind keine Gründe, die gegen ein Sabbatical sprechen sowie ein Dienstverhältnis von fünf Jahren im Bundesdienst oder sechs Jahre im Wiener Landesdienst.
Im Regelfall beträgt die Rahmenzeit fünf Jahre, davon ein Freijahr. In dieser Zeit erhält der Mitarbeiter 80 % seines üblichen Monatsgehaltes. Es besteht auch die Möglichkeit, kürzere Freizeiten und Rahmenzeiten zu vereinbaren. Auch diese Aspekte sind im Beamtenrecht geregelt.
Auch in der Schweiz besteht die Möglichkeit auf ein Sabbatjahr. Hier richten sich die Regelungen nach der Behörde, der Anstellungsdauer sowie des Kantons. Hier kann ein Jahr unbezahlter Urlaub genommen und im Anschluss an das Sabbatical wieder an gleicher Stelle eingestiegen werden.
Während des Sabbaticals erhält der Mitarbeiter jedoch keinerlei Lohn. Des Weiteren muss für die Zahlung in die Pensionskasse sowie die Krankenversicherung eigenständig gesorgt werden.
Förderung durch den Staat
Die Förderung des Staates ist von Land zu Land völlig unterschiedlich. So fördert der Staat in Dänemark die Arbeitsunterbrechung für ein Sabbatical finanziell. Auf diese Weise wird der Anreiz für eine Unterbrechung der Erwerbstätigkeit für die Beschäftigten größer. Die durch ein Sabbatical entstehenden freien Stellen werden im besten Fall mit Langzeitarbeitslosen besetzt, bis der Urlauber an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt.
Mit dieser Maßnahme wird dem Mitarbeiter sogleich der berufliche Wiedereinstieg erleichtert. Ähnliche Programme wurden auch in Finnland und den Niederlanden eingeführt. In Deutschland hingegen ist derartiges bisher nicht in den Arbeitsalltag integriert worden.
Persönliche Zufriedenheit schaffen und später noch davon zähren
Durch das Sabbatjahr wird jedem die Möglichkeit gegeben, sich nicht nur beruflich, sondern dann auch privat eine gewisse Zufriedenheit zu schaffen. Die gewonnene Zeit lohnt sich, in interessante Reisen ins Ausland, Sport und Outdoor-Aktivitäten zu investieren, Körper und Geist zu pflegen oder einfach für die Familie dazu sein.
hallo,
super Sache
gruss Simon