2023/2024 zwischen Klimawandel und Inflation
Die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt hängen stets von diversen Faktoren ab. Das politische Geschehen, Angebot und Nachfrage, Gesetzesänderungen und vieles mehr beeinflussen den Sektor. So hat uns auch das aktuelle Jahr mit verschiedenen Themen beschäftigt …
Energiewende
Es gibt einige wichtige Ereignisse, die 2023 direkten Einfluss auf den Immobilienmarkt hatten. Dazu zählt beispielsweise die Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland im April diesen Jahres. Das Klimaprogramm der Regierung läuft auf Hochtouren, Gas und Öl sollen möglichst bald der Vergangenheit angehören. Den Bürgern wird nahegelegt, verstärkt auf regenerative Energien zurückzugreifen.
Energiepreise, Bauzinsen und Baupreise steigen
Finnland tritt als 31. Mitglied der Nato bei. Dies dient als kleine Erinnerung daran, dass der Angriffskrieg Russlands noch nicht vorbei ist. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine suchten in 2023 Wohnraum in Deutschland. Zudem befinden sich die Energiepreise auf einem hohen Level und die Inflation trägt ihren Teil zu Preissteigerungen bei. Durch die hohen Baupreise sowie die gestiegenen Bauzinsen ist Bauen und Sanieren derzeit unattraktiver. Dafür sind die Kaufpreise im Allgemeinen auf einem sinkenden Kurs. Die Gas- und Strompreisbremse der Regierung sorgt dafür, dass die Verbraucher nicht allzu tief in die Tasche greifen müssen.
2024 steht im Zeichen des Gebäudeenergiegesetzes
Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) wird das Umrüsten von Öl- und Gasheizungen auf Heizungen, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, in Angriff genommen. Aktuell werden rund drei von vier Heizungen mit fossilen Brennstoffen betrieben. Schon 2028 wird allerdings die Nutzung von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie für neue Heizungen verbindlich. Das stellt auch Kommunen vor eine Herausforderung. Denn Ziel ist es, dass alle deutschen Kommunen eine Wärmeplanung vorweisen können. Der Ausbau des Fernwärmenetzes gilt hier als Mittel der Wahl und eignet sich gerade für den Geschosswohnungsbau als eine gute Lösung.
Für Bauunternehmen, Vermieter, Eigenheimbesitzer und Mieter hat es Konsequenzen
Bei Bauanträgen ab dem ersten Januar 2024 gilt in Neubaugebieten, dass Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Solange sich im Bestandsbau die defekte Heizung reparieren lässt, ist noch kein Tausch vorgeschrieben. Ist die Heizung allerdings irreparabel kaputt, lohnt es sich, den Fördertopf zu nutzen und bereits jetzt auf erneuerbare Energien umzusteigen. Mietern kann im Zuge eines Heizungstauschs eine Mieterhöhung ins Haus flattern, sofern der Vermieter eine Wärmepumpe einbaut, deren Jahresarbeitszahl über 2,5 liegt (GEG §71). Für alle Heizungsanlagen und Wärmepumpen gilt, dass eine regelmäßige fachliche Überprüfung stattzufinden hat. Bei mehr als sechs Wohneinheiten pro Haus ist der hydraulische Abgleich Pflicht. Heizkessel haben nach 30 Jahren ihre Nutzungsdauer erreicht und ein Austausch ist vorgesehen. Steht ein Eigentümerwechsel an, ist spätestens nun die Zeit gekommen, die oberste Geschossdecke zu dämmen. Beim Austausch von Rohrleitungen sind diese zu isolieren. Alles zusammen ein ganzer Schwung voll neuer Regeln.
Sonstige Neuerungen in 2024
- Solarpflicht in Bremen bei Dachsanierung
- Solarpflicht in Nordrhein-Westfalen für Neubauten im Nichtwohnbereich
- Erhöhung der CO2-Steuer von 30 Euro auf 35 Euro pro Tonne
- Energiepreisbremsen enden Anfang des Jahres
- Registrierpflicht für Immobilien GbRs ab 01.01.2024
Großes Haushaltsloch lässt Förderungen platzen
Das Bundesverfassungsgericht hat die Umwidmung von Corona-Krediten für nichtig erklärt. Damit klafft im Haushalt eine Lücke von 60 Milliarden Euro. Dies hat Auswirkungen auf die Fördermöglichkeiten der Bundesregierung. So sollten die Energiepreisbremsen zuerst noch bis März 2024 bestehen bleiben. In der Regierungserklärung des Kanzlers wurde nun aber verkündet, dass die Preisbremsen zum Jahresende auslaufen werden. Welche weiteren konkreten Sparmaßnahmen ergriffen werden, um das Haushaltsloch zu schließen, steht derzeit noch nicht fest.
Wichtige Termine für die Immobilienbranche
Wie in jedem Jahr stehen auch 2024 wieder einige Veranstaltungen und Messen im Terminkalender fest. Dazu zählen beispielsweise die Münsteraner Verwalterkonferenz, der Sprengnetter Jahreskongress für Immobilienbewerter, das Immobilienforum München, die Denkmalmesse in Leipzig, das BIMWORLD MUNICH, die hanseBAU sowie die expo real, die im kommenden Jahr vom 07.-09.10 in München stattfinden wird.
Wie sich der Immobilienmarkt 2024 entwickelt, hängt unter anderem davon ab, wie es im Russlandkrieg weitergeht, wie hart uns dieser Winter trifft und welche Gaspreise wir somit zu erwarten haben. Auch der Fortgang der Bauzinsen bleibt spannend. Somit bleibt nur einen guten und schönen Jahreswechsel sowie viel Erfolg in 2024 zu wünschen.