Sollten Immobilienmakler auch bei der Finanzierung beraten?

Nicht zuletzt durch den Wahlkampf während der Bundestagswahl 2013, die Mietpreisbremse und Diskussionen um die Übernahme der Maklercourtage durch den Vermieter hatte die gesamte Immobilienbranche zuletzt schlechte Presse. Um in Zukunft als Dienstleister wieder positiv wahrgenommen zu werden und trotz der gesetzlichen Restriktionen weiterhin potenzielle Kunden von sich zu überzeugen und neue Kunden zu gewinnen, müssen Makler noch mehr Zeit und Arbeit als bisher in Weiterbildungen und Serviceleistungen investieren.

Um ein Rundum-sorglos-Paket zu schnüren, wie es insbesondere anspruchsvolle Kunden immer häufiger fordern, gilt es, neue Geschäftsbereiche zu erschließen und dem Klienten Arbeit und Mühen bei der Immobiliensuche abzunehmen. Neben der Beratung zu in Frage kommenden Immobilien und Erläuterungen zum Zustand der einzelnen Immobilien gehört die Finanzierung seiner künftigen Wohn- oder Geschäftsräume für den Kunden zu den wichtigsten Fragen bei Kauf und Miete.
Der Makler tritt als Dienstleister bisher bei dieser Frage diskret in den Hintergrund und begnügt sich häufig damit, zu einem vorgegebenen Budget eine möglichst passende Immobilie zu finden und zu präsentieren. Es ist aber fraglich, ob dieses enge Aufgabenspektrum in Zukunft noch ein ausreichendes Maß an Service für den Kunden darstellt oder ob sich die Erwartungen der Kundschaft an ihren Makler auf weitere Aufgabengebiete ausdehnen.Daher muss sich jeder Makler die Frage stellen: Sollte ein Makler neben seiner bisherigen Tätigkeit seine Kunden auch über Finanzierungsmöglichkeiten informieren oder sogar beraten – entweder selbst oder in enger Zusammenarbeit mit fachkundigen Bankberatern?

Für diesen Gedanken sprechen jedenfalls einige Argumente: Der Kauf einer Immobilie ist häufig eine hochpreisige Angelegenheit und somit immer eine Entscheidung, bei der die Finanzen umfassend mit einbezogen werden sollten. Das war bislang in der Regel die Aufgabe der Hausbank – aber eine Bank hat im Normalfall keine ausreichenden Kompetenzen, um ihren Kunden flexible Vorschläge zur Finanzierung zu machen. Anders der versierte Makler: Ob eine Immobilie finanzierbar ist oder nicht, hängt schließlich nicht nur vom Kaufpreis ab, sondern auch davon, ob beispielsweise über eine Einliegerwohnung zusätzliche Einnahmen generiert werden können. Auf der anderen Seite können notwendige Reparaturen eine günstige Immobilie auf lange Sicht zu einer kostspieligen Angelegenheit fernab jeder Wirtschaftlichkeit machen. Ein guter und erfahrener Makler sollte diese beiden Fallbeispiele zur Genüge kennen – eine Chance, den Kunden optimal zu beraten und das eigene Portfolio effektiv zu vergrößern. Denn mit der richtigen Finanzierungsstrategie kommen für den potenziellen Kunden plötzlich auch Immobilien in Frage, die vorher das Budget zu übersteigen schienen. In jedem Fall wird er die angebotene Beratung aber als Zeichen von Kompetenz und Service zu schätzen wissen.

Da die Makler-Branche äußerst heterogen zusammengesetzt ist, mögen viele Maklerin ohnehin schon Erfahrungen mit den Finanzmärkten, im Bankenwesen oder im Bereich der Immobilienfinanzierung gewonnen haben. Aber auch wenn man nicht persönlich über ausgedehnte Kenntnisse in diesem Bereich verfügt, kann die Zusammenarbeit mit einer nahegelegenen Filiale der örtlichen Bank gute Früchte tragen – etwa bei regelmäßigen Tagen der offenen Tür, bei denen Makler und Bankangestellter Hand in Hand beraten können.

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