So macht sich der Krieg in der Ukraine auf dem Immobilienmarkt bemerkbar

Kein anderes Thema beschäftigt die Weltbevölkerung derzeit so stark wie der Ukrainekrieg. Noch vor ein paar Wochen konnten wir uns nicht vorstellen, in solch einer Situation zu sein, indem ein europäisches Land militärisch angegriffen wird. Neue Drohungen von russischer Seite versetzen nicht nur die ukrainische Bevölkerung in Angst und Schrecken.

Welche Auswirkungen der Krieg auf den Immobilienmarkt hat und noch haben könnte, möchten wir in diesem Artikel einmal genauer betrachten.

Was Klimaschutz und Sicherheitspolitik verbindet

Der Ukrainekrieg hängt stark mit dem Einsatz von fossilen Brennstoffen zusammen. Einen großen Teil an Gas, Kohle und Öl beziehen wir genauso wie andere Staaten aus Russland. Es ist dieser Verkaufserlös, mit dem Putin derzeit den militärischen Einsatz finanziert. Mit dem Bezug von Brennstoffen haben wir uns darüber hinaus abhängig gemacht. Wir sind aktuell nicht in der Lage, uns komplett autark zu versorgen. Dies schwächt auch unsere Sanktionspolitik gegenüber Russland. Als Lösung wäre hier nur zu betrachten, mehr Energie durch Sonnen- und Windkraft im eigenen Land zu nutzen. Öl- und Gasheizungen müssen beispielsweise durch Wärmepumpen ersetzt werden, um nicht mehr vom Importbrennstoff abhängig zu sein. Die Solardachpflicht ist vorab schon im Gespräch gewesen und sollte möglichst schnell auch für Privatleute umgesetzt werden. Zudem muß ein Umdenken erfolgen, wie wir mit eingespeistem Strom von Privatleuten umgehen. Wenn man diese Personengruppe unterstützt, statt ihnen Steine in den Weg zu legen, wäre auf dem Weg zur Autarkie viel gewonnen.

Wohnraum für Flüchtlinge

Die ersten Familien, Frauen und Kinder aus der Ukraine sind auch in Deutschland angekommen. Nun stellt sich die Frage, wie man sie unterbringen möchte. Man geht davon aus, dass in den kommenden Wochen Millionen von Kriegsflüchtlingen den Weg zu uns finden. Diverse Verbände und Unternehmen haben bereits Initiativen gestartet und Wohnraum zur Verfügung gestellt. So riefen beispielsweise der Verband der deutschen Immobilienverwalter (VDIV) wie auch der Eigentümerverband Haus und Grund dazu auf, freien und nutzbaren Wohnraum zu melden, um Flüchtlingen schnell ein neues Heim verschaffen zu können. Auch Immobilienscout24 hat seine Reichweite positiv genutzt und bietet privaten Vermietern die kostenlose Nutzung der Plattform bei der Wohnraumvermittlung an Flüchtige. Ebenfalls hervorzuheben ist der Einsatz von Unternehmen, die nicht mehr genutzte, aber bewohnbare Hotels öffnen und für Ukrainer zur Verfügung stellt.

Energiekosten und andere steigende Preise

Durch die verhängten Sanktionen sind die Energiekosten stark angestiegen. Dies ist derzeit der Effekt, der durch den Krieg am stärksten für die deutsche Bevölkerung spürbar ist. Schon wegen der CO2-Steuer waren die Energiepreise zuletzt angehoben worden. Nicht nur Endverbraucher merken diese Kostenerhöhung, auch an den Unternehmen gehen diese nicht spurlos vorbei. Täglich stellt man momentan fest, dass die Preise an der Tankstelle wieder etwas mehr angezogen haben. Diese Preissteigerungen werden Unternehmen an ihre Kunden weitergeben müssen. Im Umkehrschluss benötigen alle etwas mehr Geld in der Tasche. Dadurch landen verstärkt Nachfragen nach Gehaltserhöhungen auf den Tischen der Unternehmer. Wo diese Preisspirale endet, ist derzeit noch nicht absehbar, klar ist jedoch die Inflation erhöht sich. Das ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. prognostiziert derzeit eine durchschnittliche Jahresinflation von über fünf Prozent.

Die Wohnnebenkosten der Mieter wachsen durch höhere Energiekosten zu einer zweiten Kaltmiete heran. Eigentümer müssen auch durch die notwendige, energetische Sanierung höhere Rücklagen bilden. Daher ist davon auszugehen, dass die Wohngrundkosten, sprich Kaltmieten und Kaufpreise, nicht mehr allzu stark steigen.

Zinsen

Vor dem Angriff der Ukraine waren die Darlehenszinsen zuletzt leicht gestiegen. Der Krieg scheint bislang keine Auswirkungen auf diese Entwicklung am Zinsmarkt zu zeigen. Die Inflationserwartung sowie die Zinspolitik anderer Notenbanken werden das Baugeld langsam teurer werden lassen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält sich derzeit aber noch eher bedeckt und möchte flexibel reagieren.

Wie reagiert das Baugewerbe?

Natürlich betreffen die derzeitigen Rohstoffengpässe auch die deutsche Bauwirtschaft. Dies wiederum sorgt für einen weiteren Preisanstieg bei Baustoffen. Vor allem bei Bitumen und Stahl machen sich Preiserhöhungen bemerkbar. Teilweise sind Stahlprodukte schon jetzt nicht mehr lieferbar. Auch der Fahrermangel bei Speditionen wird Auswirkungen auf die Baubranche haben. Im internationalen Raum könnten Lieferketten unterbrochen werden und zu Versorgungsengpässen führen.

Schnelligkeit und Flexibilität sind gefragt

Um die Effekte des Krieges auf dem deutschen Immobilienmarkt so gering wie möglich zu halten, muss die Politik schnell und flexibel reagieren können. So müssen beispielsweise die Klimaziele noch einmal überdacht werden und schnelle Wege zur größtmöglichen Unabhängigkeit von ausländischen Energielieferanten gefunden werden. Gerade die gestiegenen Energiekosten haben auf alle Teilmärkte des Betonsektors Auswirkungen.

Die Geldpolitik wird sich an der Inflation orientieren müssen. Außerdem werden sich die Bauzeiten verlängern und es wird verstärkt nach Berufskraftfahrern gesucht. Im Allgemeininteresse und mit den Gedanken bei den Menschen in der Ukraine kann man nur hoffen, dass diese Krise ein schnelles Ende ohne weitere Schrecken findet.

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