Der Energieberater – Hilfe bei steigenden Energiepreisen

Pünktlich zum Jahreswechsel haben viele Energieversorger ihre Preise noch einmal angehoben. Die staatliche Energiepreisbremse verhindert, dass die Preise ins unendliche steigen. Für 80 % des Gasverbrauchs sollen maximal 12 Ct/kWh anfallen. Bei Strom werden künftig 80 % des Verbrauchs mit maximal 40 Ct/kWh abgerechnet.

Dennoch gelten für die übrigen 20 % der Energiekosten die üblichen Marktpreise. Somit ist Energiesparen so wichtig wie nie. Ein guter Zeitpunkt also, um den eigenen Energieverbrauch unter die Lupe zu nehmen. Doch nicht jeder weiß, wie man das angeht und nicht jeder hat ausreichend Fachwissen und Equipment, um seinen Verbrauch selbst zu prüfen. Zum Glück gibt es Experten, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Energieberater sind ausgebildete Fachkräfte, die Gewerke unabhängig beraten und Empfehlungen zur Optimierung aussprechen. Doch wie wird man Energieberater und lohnt sich die Ausbildung?

Die Ausbildung zum Energieberater

Wie in vielen anderen Berufen auch, ist die Berufsbezeichnung des Energieberaters nicht geschützt. Dies führt immer wieder zu Problemen, da unqualifizierte Personen Beratungen anbieten. Um aber als anerkannte Fachkraft Kunden zu gewinnen, benötigt man weit mehr Kenntnisse. Verschiedene Weiterbildungspartner bieten Fortbildungen zum Energieberater an. Als seriöser Berater hat man bereits eine abgeschlossene Ausbildung mit handwerklichem oder auch technischem Hintergrund. Zudem hat man bereits Berufserfahrung gesammelt und seinen Meistertitel erworben oder sich zum Techniker weitergebildet. Auch Hochschulabsolventen mit einem Abschluss in einem technischen Studiengang oder der Fachrichtung „Bau“ sind grundsätzlich qualifiziert. All diese Personenkreise erfüllen den § 88 des Gebäudeenergiegesetzes und haben die „Ausstellungsberechtigung für Energieausweise“ erlangt. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, sich noch weiter zertifizieren zu lassen, um beispielsweise in der Expertenliste der Deutschen Energie Agentur genannt zu werden. Unter anderem bieten der TÜV oder die HWK (Handwerkskammer) dazu Aufbauschulungen an, die zusätzlich 200 bis 300 Seminarstunden umfassen.

Die Energieberatung in der Praxis

Damit die Energieziele erreicht werden, benötigt der Staat nicht nur die Mithilfe von großen Konzernen, sondern zusätzlich die Unterstützung der Bürger. Dies hat die Regierung unter anderem mit den neuen Energieeinsparverordnungen noch einmal unterstrichen. Um einen Anreiz zu setzen, die Energieverbräuche überprüfen zu lassen, fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die Energieberatung finanziell. Allerdings dürfen nur besonders zertifizierte und durch die BAFA zugelassene Berater diese Art von Terminen durchführen. Vor Ort besichtigt der Energieberater die gesamte Immobilie und die technischen Anlagen. Zudem erfragt er die Energiekosten der letzten drei Jahre. Anschließend berechnet er den Energieverbrauch und zeigt dem Auftraggeber die Schwachstellen auf. Einsparpotenziale werden dem Hausbesitzer verdeutlicht und es wird eine Empfehlung zur Sanierung gegeben. Dieser kann sich anschließend zum Beispiel dazu entscheiden, das Haus zu dämmen, die Fenster zu erneuern oder die Heizung auszutauschen.

Lohnt sich die Weiterbildung?

Um von der BAFA als Energieexperte anerkannt zu werden, muss man eine Menge Zeit und Geld in seine Ausbildung investieren. Neben den vorbereitenden Ausbildungen oder Studienabschlüssen, kommen für die Weiterbildung zum Gebäudeenergieberater je nach Bildungspartner noch einmal 200 bis 300 Unterrichtsstunden dazu. Zudem wartet man aufgrund der hohen Nachfrage oft auf den Weiterbildungsplatz. Während der Fortbildung wird erwartet, dass man sein Wissen in den Bereichen Bauphysik, Bautechnik, Heizungstechnik, Elektrotechnik und Planung/Baubegleitung vertieft. All diese Anstrengungen werden jedoch nach erfolgreichem Abschluss finanziell belohnt. Laut Entgeltatlas der Agentur für Arbeit, verdienen Gebäudeenergieberater im Schnitt 4.652 Euro. Zudem steigt die Nachfrage nach der Beratung derzeit stark an. Sicherlich ist dies vor allem den hohen Energiekosten geschuldet. Nachdem 2020 bei der BAFA nur knapp 25.000 Anträge für die Förderung einer Beratung gestellt worden sind, konnte die BAFA Mitte 2022 bereits über 70.000 Anträge verzeichnen. Wer gerne seinen Teil zur Energiewende beitragen möchte und technisch begabt ist, sollte auf jeden Fall über die Fortbildung zum Gebäudeenergieberater nachdenken.

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