Zum Jahreswechsel steigen nicht nur Raketen: Energiekosten und andere Überraschungen aus 2022, was bringt uns 2023?

Während Ende letzten Jahres noch davon auszugehen war, dass die wegfallende EEG-Umlage sich mit der Erhöhung des Strompreises ausgleicht, stehen wir nun vor ganz neuen Preisentwicklungen. Dass es im Laufe dieses Jahrs zwei neue Energieeinsparverordnungen geben würde, hätte im Dezember 2021 wohl keiner kommen sehen. Neben dem Zensus, hat uns dieses Jahr auch die Grundsteuerreform beschäftigt. Doch warum gab es so viele unvorhersehbare Neuerungen, die den Immobilienmarkt auf Trab hielten?

2022 – ein Umbruchjahr in Sachen Energie

Bereits Ende Februar begann die Invasion von russischen Truppen in der Ukraine. Noch bis heute dauert dieser Krieg an und hält sowohl die NATO als auch die EU-Kommission auf Trab. Europa hat sich dazu entschieden, weniger Gas aus Russland zu importieren, zudem möchte Russland aufgrund der verhängten Sanktionen weniger Gas liefern. Daher gibt es Schwierigkeiten, die Gasspeicher aufzufüllen. LPG als Notlösung ist leider wesentlich teurer. All diese Faktoren lassen den Gaspreis momentan steigen.

Der Strompreis in Europa bestimmt sich durch das Merit-Order-System. Gaskraftwerke sind zumeist diejenigen, die die Stromversorgung sicherstellen und somit den Preis des Stroms bestimmen. Verbraucher merkten 2022, wie abhängig sie vom Gas und Strom sind. Als Reaktion darauf erlebten Wärmepumpen, Solar- und Photovoltaikanlagen ein Allzeithoch. Um möglichst wenig Energie zu verbrauchen, verabschiedete die Regierung die kurz- und die mittelfristige Energieeinsparverordnung. Wie sehr die Preise 2023 wirklich noch steigen und ob wir mit den vorhandenen Ressourcen über den Winter kommen, wird sich zeigen.

Auswirkungen des Preisanstiegs

Die erhöhten Energiekosten ließen ebenso die Inflationsrate ansteigen. Dies führt dazu, dass viele Verbraucher derzeit etwas verhaltener investieren und die Lage erst einmal beobachten wollen. Regional ging auch die Nachfrage nach Kaufobjekten im Immobilienbereich zurück, dies sicherlich zusätzlich bedingt durch die steigenden Bauzinsen. Immobilienkäufer, die ihre Immobilie finanziert haben, kümmern sich aktuell bereits um Forward-Darlehen, um noch möglichst niedrige Zinsen mitzunehmen. Die meisten Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe waren gezwungen, ihre Preise ebenfalls anzupassen. Dies begründet sich nicht nur in der Inflation, sondern ebenso in den gestiegenen Mindestlöhnen. Die Betriebskosten für Immobilien steigen demnach derzeit enorm.

Was erwartet uns 2023?

  • Immobilien erben wird teurer: Die Nutzungsdauer, die bei der Berechnung des Immobilienwerts angesetzt wird, soll nach oben hin korrigiert werden, was sich wiederum auf den geschätzten Immobilienwert auswirkt. Somit wird schneller die Freibetragsgrenze erreicht und Erbschaftssteuer fällt an.
  • Kleine Photovoltaikanlagen werden steuerlich bessergestellt: Zum einen werden sie ab dem 01.01.23 von der Ertragssteuer befreit. Zum anderen fallen für die Lieferung und den Aufbau der Anlagen sowie für den Stromspeicher dann ebenfalls keine Steuern mehr an.
  • Indexmieten werden fleißig angepasst: Durch die derzeit hohe Inflation stieg auch der Lebenshaltungskostenindex an. Vermieter, die im Mietvertrag eine Indexmiete mit den Mietern vereinbart haben, nehmen diese Erhöhung derzeit zum Anlass, die Kaltmieten zu erhöhen.
  • Zwangsversteigerungen und Verkäufe werden voraussichtlich zunehmen: Durch die gestiegenen Unterhaltskosten für Immobilien sowie durch den Zinsanstieg werden mehr Immobilieneigentümer als normalerweise ihre Immobilie verkaufen oder auch versteigern müssen. Dieser Angebotsanstieg sowie die gesunkene Nachfrage nach Immobilien könnte dazu führen, dass die Immobilienpreise wieder etwas sinken.
  • Erhöhung des Wohngelds: Das Wohngeld erhöht sich 2023 von 190 Euro auf 370 Euro pro Monat. Die Wohngeldreform ist als Unterstützung für einkommensschwache Mieter gedacht.
  • Auch das Kindergeld wird angepasst: Zum 1. Januar werden nun 250 Euro Kindergeld ausgezahlt, ebenso hat sich der Kinderfreibetrag von 5.650 auf 5.760 Euro erhöht.

Hoffnung für das neue Jahr

Auf den meisten Weihnachtswunschzetteln wird sich also der Wunsch nach mehr Geld im kommenden Jahr wiederfinden. Oder noch besser – nach sinkenden Preisen. Ob diese Bitten erhört werden oder doch nur Hoffnung bleiben, wird stark von den Entwicklungen im Russland-Ukraine-Krieg abhängig sein. Für alle wäre ein Jahr ohne Pandemie-, Geld- oder Kriegssorgen sicher ein Segen.

Das Team von Immobilien-Jobs.de wünscht Ihnen eine schöne, besinnline Zeit und Weihnachtsfest. Kommen Sie gut & gesund in das erfolgversprechende, neue Jahr 2023!

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